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LINKE demonstriert in Erlangen für mehr Gehalt & Entlastung

500 Euro Gehalt mehr im Monat und 200.000 neue Stellen im Gesundheitswesen forderte DIE LINKE bei einer Demonstration in Erlangen. Unter dem Motto „Danke heißt mehr Gehalt – Applaus heißt Entlastung“ fanden sich am Samstag gut 50 Personen am Rathausplatz zusammen. Mehr Teilnehmende wären aufgrund der Regelungen zum Infektionsschutz auch nicht zulässig gewesen. Darunter befanden sich viele Beschäftigte des Uniklinikums und anderer Gesundheitseinrichtungen, wie der Altenpflege. Einige von ihnen taten ihren Unmut und ihre Forderungen mit selbstgemalten Schildern kund.

„Bundesweit fehlen 200.000 Alten- und Krankenpflegekräfte, immer mehr Kliniken werden an private Investoren verkauft oder müssen schließen“, bilanzierte Christine Scheffer. Das Personal habe keine Zeit, seine Arbeit gewissenhaft zu erledigen, kritisierte die Krankenschwester, die sich in der Arbeitsgemeinschaft Pflege & Gesundheit der LINKEN engagiert. Mittlerweile seien 3,5 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen, doch für Krankenbeobachtung, Mobilisierung der Bettlägerigen oder einem zwischenmenschlichen Trostspenden sähe das System keine Zeit vor, erläuterte sie. „Stattdessen wird Sterilisation und Reinigung an Billigdienstleister ausgegliedert“, kritisierte sie.

Fabiana Girstenbrei, Stadträtin der Erlanger Linke, führte aus, dass viele Auszubildende an diesem ökonomisierten System zerbrächen und den Beruf wechselten. Laut einer Studie wollen 200.000 ehemalige Pflegekräfte in ihren früheren Beruf zurückkehren, sollten die Rahmenbedingungen besser werden. „Zahlt man allen Pflegekräften 500 Euro mehr, sind das 8,5 Milliarden Euro“. Diese Summe sei durchaus bezahlbar, sagte sie. Die Ursache der Probleme sieht sie in der Profitorientierung des Gesundheitssystems.

Jan, 19-jähriger Auszubildender zum Notfallsanitäter, stellte die Forderungen der LINKEN vor. Ein gerechtes Gesundheitssystem benötige 200.000 Stellen, die geschaffen und dauerhaft finanziert werden müssten, sowie weiterhin auch kleine Krankenhäuser vor Ort. Ein vom Betriebsrat festgelegter Betreuungsschlüssel solle sowohl in Kliniken, als auch in Altenheimen zu einer besseren Qualität der Pflege führen. „500 Euro mehr pro Monat, auch für die Reinigungskraft, ist mit einer solidarischen Grundversicherung für alle möglich!“, erklärte der. Dazu sei eine Abkehr vom kosteneffizienten Gesundheitswesen hin zum Wohl des Menschen nötig, stellte er fest. Das sei aber nur möglich, wenn das Gesundheitssystem vollständig in die öffentliche Hand zurückgeführt wird.

Wie diese Änderung erreicht werden können, skizzierte Lukas Eitel, Kreisvorsitzender der LINKEN. Dass ein Streik zu deutlicher Entlastung geführt habe, könne man am Beispiel der Universitätsklinik Essen sehen. Klinikleitung und die Gewerkschaft ver.di hatten sich dort auf viele zusätzliche Vollzeitstellen und weitere Entlastungsregelungen geeinigt. „Eine starke Gewerkschaft, die ihre Forderungen kämpferisch durchsetzt, ist notwendig“, sagte Eitel. Dafür sei es jedoch unverzichtbar, dass sich die Arbeitenden überhaupt erst gewerkschaftlich organisierten, um ihre Kräfte zu bündeln.

Bei der Kundgebung wurden alle Vorschriften des Infektionsschutzes eingehalten, insbesondere der Mindestabstand. Die allermeisten Teilnehmenden trugen freiwillig Gesichtsmasken.

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